Wie ist eine wissenschaftliche Arbeit aufgebaut?
Eine der häufigsten Prüfungsformen an der Universität ist die sogenannte wissenschaftliche Arbeit. Dabei handelt es sich um eine sinnvoll strukturierte sowie inhaltlich objektiv ergebnisoffene Ausarbeitung eines Themas, dem sich in diesem Sinne wissenschaftlich angenähert wird. Folglich sind wissenschaftliche Arbeiten in der Wissenschaft und der Universität ein wiederkehrendes Format und wesentlich für die stets fortschreitende Forschung. Doch wo Objektivität und Transparenz oberste Gebote sind, bleiben formale Anforderungen nicht aus. Wie eben diese bei einer wissenschaftlichen Arbeit ausfallen, erfahren Sie im Folgenden.
Grundsätzlicher Aufbau
Eine wissenschaftliche Arbeit hat sowohl inhaltliche als auch formal notwendige Bestandteile. Die inhaltlichen Bestandteile sind dabei so strukturiert, wie Sie es vielleicht noch von der klassischen Inhaltsangabe aus Schulzeiten kennen:
- Einleitung
- Hauptteil
- Schluss
So weit, so geradlinig! Allerdings kommen noch sehr viele formale Anforderungen hinzu. Da bei einer solchen Arbeit nicht ausbleibt, dass Sie sich auf viel Recherche sowie auf Forschungen Anderer stützen werden, muss dies natürlich formal kenntlich gemacht werden, damit eigene Ergebnisse und Erkenntnisse auch klar von den vorangegangenen Bemühungen Anderer unterschieden werden können. Es braucht also ein Literaturverzeichnis sowie ggf. ein Abkürzungs- und ein Bildverzeichnis. Nicht zu vergessen ist die eidesstattliche Erklärung, mit der Sie unter Eid beteuern, dass die vorliegende Arbeit auf Ihre Bemühungen zurückgeht.
Unter Berücksichtigung aller formalen Anforderungen sieht der Aufbau einer typischen wissenschaftlichen Arbeit also wie folgt aus:
- Deckblatt
- Inhaltsverzeichnis
- Abbildungs – und Tabellenverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Diskussion (optional)
- Fazit/Schluss
- Literaturverzeichnis
- Anhang (sofern vorhanden)
- Eidesstattliche Erklärung
In Abschlussarbeiten kommen vor das Inhaltsverzeichnis meist noch ein Abstract (Textauszug) sowie ein Vorwort.
Nicht nur Formsache
Abseits dieses formalen Aufbaus ist jedoch auch der Sprachgebrauch in einer solchen Arbeit von Bedeutung. Eine wissenschaftliche Arbeit ist in erster Linie der Objektivität und der Klarheit verpflichtet. Daraus ergeben sich wichtige sprachliche Anforderungen. So sind Zitate immer klar und korrekt als solche kenntlich zu machen. Ferner gilt es, bestimmte Redewendungen und Begriffe zu vermeiden. Dazu zählen:
- umgangssprachliche Füllwörter, wie „natürlich, selbstverständlich, irgendwie“ etc.
- wertende Begriffe und Superlative, wie „absolut, unfassbar, offensichtlich“ etc.
Ferner ist es wichtig, dass eigene Interpretationen immer klar als solche kenntlich gemacht und nicht als Tatsachen behauptet werden. Dabei ist die ich-Form jedoch klar zu vermeiden. Zeitlich sollte immer in der Gegenwart (Präsens) geschrieben werden. Sind vergangene Studien bzw. deren Ergebnisse referenziert, ist als Vergangenheitsform das Präteritum üblich (z.B. die Ergebnisse besagten ……). Natürlich sollten Sie immer um maximale Verständlichkeit und Transparenz Ihrer Gedankengänge bemüht sein. Auch eine sinnvolle Strukturierung in thematisch sinnvolle Unterpunkte, mit klar erkennbaren Zwischenüberschriften, erhöht die Leserlichkeit. Sie erleichtert überdies später die Recherche für andere Studierende, die sich eventuell auf Ihre wissenschaftliche Arbeit berufen wollen. Etwas, was sie mit Sicherheit schätzen werden, wenn Sie selber mal eine schreiben. Also warum nicht mit gutem Beispiel vorangehen?
Wie setzen sich die inhaltlichen Anteile zusammen?
Die Einleitung sollten Sie so formulieren, dass sie Interesse weckt. Sie macht ca. 10-15 % des Gesamtumfangs der wissenschaftlichen Arbeit aus. Das Ziel der wissenschaftlichen Arbeit sollte hier klar benannt werden (Forschungsfrage beantworten, Hypothese aufstellen oder widerlegen etc.). Ferner sollte in das übergeordnete Thema eingeführt werden (woher rührt das Interesse am Thema, warum ist es wichtig, welche Probleme ergeben sich etc.). Am Ende der Einleitung beschreiben Sie den Aufbau (Kapitel und Unterkapitel) Ihrer wissenschaftlichen Arbeit und warum Sie diesen für zielführend halten.
Der Hauptteil stellt Ihre gesamte Recherche und (hoffentlich) das Erreichen Ihrer Arbeitsziele dar. Daher macht dieser Teil etwa 70-80 % des Gesamtvolumens aus. Im Hauptteil wird auf die theoretischen Grundlagen des Themas eingegangen (Hintergrundinformationen geben, auf den Forschungsstand verweisen und ggf. Fachbegriffe erläutern). Außerdem werden die verwendeten Forschungsmethoden aufgezeigt (Welche Studien wurden verwendet? Wie wurden die Daten erhoben und verarbeitet?) und abschließend Ihre resultierende Analyse präsentiert. In dieser Analyse werten Sie nun die verarbeiteten Daten aus. Anschließend beschreiben Sie Ihre Ergebnisse.
Als Faustregel ist gerade an dieser Stelle wichtig: Nur Arbeiten, die den objektiven Qualitätsstandards genügen, sind wissenschaftlich. Diese Qualitätskriterien sind Validität (Stimmigkeit), Reliabilität (Zuverlässigkeit) und Objektivität (Sachlichkeit).
Auch der Schluss Ihrer wissenschaftlichen Arbeit ist ein wichtiger Teil, da er quasi die wesentlichen Erkenntnisse und Aussagen noch einmal bündelt und somit hoffentlich verdeutlicht. Daher sollten Sie hier alle wichtigen Inhalte und Argumente zusammenfassen und die Schwerpunkte Ihrer Arbeit klar kommunizieren. Der Schluss macht (wie auch die Einleitung) 10-15 % der Gesamtlänge aus. Beantworten Sie nun die Forschungsfrage, die Sie in der Einleitung gestellt haben. Beschreiben Sie außerdem, ob und wie Sie Ihre Arbeitsziele erreicht haben. Schließen Sie den letzten Abschnitt ab, indem Sie einen Blick auf künftige Forschungen in diese Richtung werfen und wie deren Methodik (basierend auf Ihren Erfahrungen) idealerweise aussehen könnte.
Und wenn Ihnen nun gehörig der Kopf brummt, scheuen Sie nicht davor zurück, uns für unterstützende Arbeiten oder einen ersten Entwurf Ihrer wissenschaftlichen Arbeit zu konsultieren!