Gendern in der Abschlussarbeit – ja oder nein?
Gendern wird seit Langem heiß diskutiert und es gibt Vor- und Nachteile dieses Vorgehens. Hochschulen haben Vorschriften zur Gestaltung der Abschlussarbeit, sowohl was Stil und Inhalt als auch die Form der Arbeit angehen. Häufig gibt es zusätzliche Layout-Vorschriften.
Die Pointe vorneweg: Auch das Gendern kann entweder ausdrücklich erwünscht, abgelehnt oder auch freigestellt werden. Sie müssen sich in diesem Fall bei Ihrer Abschlussarbeit nach den Vorgaben Ihrer Hochschule und Ihres Fachbereichs richten.
Aber warum wird überhaupt gegendert und welche Vor- und Nachteile ergeben sich daraus in der Abschlussarbeit? Was können Sie tun, wenn Sie mit dem Gendern in Ihrer Abschlussarbeit nicht einverstanden sind? Und welche Einstellung hat der deutsche Rechtschreiberat zum Gendern? Infos zu diesen Punkten haben wir für Sie hier zusammengestellt.
Seit wann wird gegendert und warum?
Die ersten Genderformen gab es schon in den 1960er-Jahren, als Feministinnen damit begannen, einen Schrägstrich für die weibliche Endung von Wörtern zu verwenden. Sinn dahinter war, die Frauen in der Sprache besser sichtbar zu machen. Aber nicht alle Frauen waren damit einverstanden, durch ein Anhängsel mit Schrägstrich dargestellt zu werden.
In der weiteren Entwicklung der Gendersprache folgten diverse Richtlinien und in den 1980er-Jahren wurde das große „I“ anstelle des Schrägstrichs genutzt. Beispiel: anstelle von Dozent/innen schrieb man DozentInnen. Der nächste Schritt war der Einsatz des Gendersterns sowie alternativ ein Doppelpunkt
Wo, wann und wie wird gegendert?
Behörden und Medien aber auch Betriebe nutzen die Gendersprache. Sie ist mittlerweile so gut wie überall verbreitet, jedoch gibt es keine rechtliche Verpflichtung dazu, eine gendergerechte Sprache zu nutzen. Betriebe können allerdings im Rahmen ihres gesetzlichen Weisungsrechts von den Angestellten verlangen, eine gendergerechte Sprache zu verwenden.
Die Gendersprache ist nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland ein Thema. Wo und wie gegendert wird, hängt von der jeweiligen Sprachstruktur und teilweise auch dem politischen Hintergrund ab. Bei länderübergreifenden Studien sowie deren Übersetzungen ist das korrekte Gendern daher ebenfalls zu berücksichtigen.
In Deutschland können Sie drei unterschiedliche Varianten verwenden:
- Neutrale Formulierung wählen (anstelle von Student und Studentin den Begriff Studierende)
- Paarformen nutzen (beide Formen nennen . „Student und Studentin“)
- Sonderzeichen (Doppelpunkt oder Genderstern sind die häufigsten Varianten)
Empfehlung des Rechtschreiberates
Der Rechtschreiberat ist das maßgebliche Gremium für alle deutschsprachigen Länder und Regionen und legt Wert auf gut lesbare und verständliche Texte, die eindeutig und rechtssicher sind. Durch die Sonderzeichen, die das Gendern mit sich bringt, ist diese Sicherheit jedoch in Gefahr.
Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat bereits 2021 verkündet, dass zwar die geschlechtergerechte Sprache gesellschaftlich sensible einsetzbar ist, die Nutzung von Gendersternen, Doppelpunkten oder anderen Gender-Formen nicht in das amtliche Regelwerk gehört. Daher steht lediglich eine Empfehlung, aber keine offizielle Regelung im Raum.
Auch bei der aktuellen Sitzung im Juli 2023 hat sich keine Änderung dieser Ansicht ergeben. Stattdessen hat der Rechtschreiberat festgestellt:
„Diese Wortbinnenzeichen gehören nicht zum Kernbestand der deutschen Orthografie. (…) Ihre Setzung kann in verschiedenen Fällen zu grammatischen Folgeproblemen führen, die noch nicht geklärt sind.“ (https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/gendern-rechtschreibrat-empfehlung-sprache-100.html)
Vor- und Nachteile des Genderns
Gendern soll die gesetzliche Gleichbehandlung der Geschlechter fördern und die Menschen offener machen für die vielfältige geschlechtliche Orientierung. Zudem passt sich die Sprache stets den aktuellen Gegebenheiten an und entwickelt sich laufend fort.
Zwei Drittel der Deutschen sind gegen das Gendern, unter anderem deshalb, weil die grammatikalische Form der Wörter nichts mit dem biologischen Geschlecht zu tun hat. Texte, in denen gegendert wird, sind schnell aufgebläht und unübersichtlich. Sie werden weniger lesbar und weniger verständlich. Wenn gegenderte Texte gelesen werden (beispielsweise in den Nachrichten) wirkt die künstliche Pause unnatürlich und irritiert die Zuhörer.
Was tun, wenn Studierende nicht mit dem Gendern einverstanden sind?
Hochschulen und Universitäten haben eigene Leitfäden, in denen die Studierenden erfahren, ob und welche Form der gendergerechten Formulierung in der Abschlussarbeit erwünscht ist. Im Zweifelsfall erteilt der zuständige Dozent oder Betreuer der Abschlussarbeit Auskunft darüber. Es ist wichtig, sich nach diesen Vorgaben zu richten, um keinen Punktabzug zu erhalten.
Wenn Sie nicht mit dem Gendern einverstanden sind, sollten Sie mit Ihrem zuständigen Professor sprechen, um eine Ausnahmeregelung oder einen Kompromiss zu finden. Ausnahmen können beispielsweise bei Sprachschwierigkeiten gemacht werden oder wenn es für Ihr Arbeitsthema besonders schwierig ist, eine geschlechtsneutrale Formulierung zu nutzen. Falls mit dem Dozenten keine Einigung zustande kommt, müssen höhere Dienststellen hinzugezogen werden.
Für die bessere Lesbarkeit: Genderklausel / Genderdisclaimer einfügen
Eine Lösung, die die Lesbarkeit erleichtert, ist die Genderklausel, auch Genderdisclaimer genannt. Dazu wird bereits ganz am Anfang der entsprechenden Arbeit einen Hinweis darauf eingefügt, dass aufgrund der Lesbarkeit zwar die männliche Form genutzt wird, diese sich aber sowohl auf Männer als auf Frauen bezieht.
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